Monat: Mai 2014

Mugshot Set

Mugshot stammt aus dem Englischen und ist der umgangssprachliche Begriff für Fahndungsfoto. Mugshots sind inzwischen Teil der Popkultur, spätestens seitdem man Poster und Bildbände mit Mugshot Fotos von Berühmtheiten kaufen kann.

Die Verweigerung, die sich bei vielen Menschen einstellt, sobald sie wissentlich fotografiert werden, zeigt sich (verständlicherweise) auch in den Gesichtern auf echten Mugshots. Wer wird schon gerne zwangsweise fotografiert. Es erschien naheliegend ein Mugshot Set zu entwickeln!

Das Mugshot Set besteht aus einem A1 Poster mit den typischen Linien und Größenangaben, vier rückstandsfrei ablösbaren Klebepunkten zur Montage des Posters, einer Kreidetafel im Format A4, einem Stück Kreide sowie einem Schwamm!

Mit dem Mugshot Set lassen auch von linsenscheuen Menschen gute und ausdrucksstarke Fotos machen.

Folgende Aspekte sind hierbei von Vorteil:

1. Der Text auf der Tafel gibt dem Fotografierten eine Orientierung welchen Gesichtsausdruck er machen könnte und lässt ihn gleichzeitig auf eine Art mit seiner Mimik experimentieren, die er sich sonst, im Kontext eines Fotos, nie erlaubt hätte.

2. Der Gesichtsausdruck des Fotografierten und die jeweiligen Text- oder Bildnachricht ergeben zusammen oft überraschende und skurrile Wirkungen.

3. Menschen wissen selten was sie mit ihren Händen tun sollen während sie fotografiert werden. Die Tafel löst dieses Problem.

4. Sogar ein genervter Gesichtsausdruck ist passend!

„Das ideale Spielzeug für Partys, Abi-Feten, das Familien-Fotoalbum oder die nächste Hochzeit!“

Zu kaufen gibt es das Mugshot Set inzwischen unter dem Namen Party Police bei Donkey.

Klangspiel

Ein Grundschulfreund hatte ein Gloggomobil, das mich als Objekt fasziniert hat: Wie bei einer Drehorgel werden Stifte in eine Walze gesteckt; durch Drehen einer Kurbel wird die Walze in Bewegung gesetzt, wobei die Stifte Schlagstäbe aktivieren, die auf einem Xylophon die gesteckte Melodie abspielen.

Die Möglichkeiten damit Stücke nachzuspielen bzw. selbst zu komponieren, empfand ich als eher eingeschränkt:

Die Länge der möglichen Melodie war durch den Walzendurchmesser beschränkt. Die Walze konnte bei einer vollen Umdrehung 32 Töne erzeugen – „Alle meine Entchen“ braucht bereits 37 Töne, wenn die Tonlänge berücksichtigt wird. Da die Stifte nach dem Aktivieren der Schlagstäbe auf der Unterseite des Gloggomobils verschwanden, musste man sich „falsche“ Töne sehr genau merken, um durch Kurbeln den Stift wieder an die Oberseite zu bringen bevor man ihn korrigieren konnte. Die Möglichkeit, durch kurzes „Zurückdrehen“ Passagen immer wieder abspielen zu können, fehlte!

Grund genug, neben dem hohen Preis des Gloggomobils, ein eigenes Klangspiel zu bauen.


Prototyp 1 (Abbildung oben): Um längere Melodien spielen zu können, wurde die Walze durch eine Fahrbahn ersetzt. Die Fahrbahn besteht aus drei baugleichen Elementen und lässt sich beliebig verlängern. Ein vierrädriger Wagen trägt das Xylophon und wird mittels eines Kurbelantriebs über die Bahn gefahren, wobei die in der Bahn positionierten Stifte als Melodie abgespielt werden.


Prototyp 2 (Abbildung oben): Bei diesem Prototyp habe ich versucht das Verpackungsthema gleich mit zu lösen: Eine Kiste mit Gelenk an der kurzen Seite bildet umgedreht eine erhöhte Fahrbahn für den Wagen und kann diesen im geschlossenen Zustand aufnehmen.
Prototyp 2 verfügte bereits über Notenlinien und einen Violinschlüssel. Hierdurch wurde es deutlich einfacher eine Melodie, die z.B. als Noten vorlag, nachzuspiele, indem die Stifte in die entsprechenden Positionen gesteckt wurden.
Da eine Verlängerung der Fahrbahn durch die Erhöhung deutlich aufwendiger war, wurde dieser Aufbau nicht weiter verfolgt. Die Notenlinien und der Violinschlüssel blieben erhalten.


Prototyp 4 (Abbildung oben): Dieser Prototyp kommt dem finalen Produkt bereits sehr nah. Der Fahrwagen ist kompakt gebaut, um möglichst wenig der Fahrbahn zu verdecken wobei die Vorderradachse gleichzeitig die Lagerung der Hebelmechanik bildet (siehe Explosionsdarstellung des Fahrwagens).

Ein wichtiges Detail der Hebelmechanik, die das Rückwärtsfahren zulässt, ist das Langloch (14) und die schräge Fläche (30). Durch das Langloch (14) kann sich die Hebelmechanik bei der Rückwärtsbewegung entlang der schrägen Fläche (30) nach oben bewegen und so dem Stift (5) ausweichen (Abbildungen unten).

Prototyp 6 (Abbildung unten) ist bereits durch proWerk Bethel realisiert worden. Anhand der Fotos ist die bessere handwerkliche Umsetzung zu erkennen. Die Auflagefläche der Schlaghebel besteht aus rotem Klavierfilz und die Grafik auf der Fahrbahn ist im Siebdruck aufgebracht (nicht mehr wie bei den vorangegangenen Prototypen mit Filzstift per Hand aufgemalt)

Prototyp 8 (Abbildungen unten) bildet den aktuellen Serienstand. Die ursprünglich hölzernen Schlagstöcke sind aus Aluminium, da Holz in der Serie nicht verlässlich genug gerade war. Die Kugeln an den Schlagstöcken sind rot gebeizt. Die Notenlinien sind nicht mehr gedruckt, sondern ins Holz gebrannt, was den Kontrast angenehm reduziert. Abschließend bekam die Drehkurbel noch einen gelagerten Griff, was die Bedienung deutlich angenehmer macht. Der Lieferumfang des Klangspiels:

– eine robuste Holzkiste mit Schiebedeckel
– Fahrwagen mit herausnehmbarem Xylophon
– zwei zusätzliche Schläger für das Xylophon
– drei weitere Klangstäbe (Tonarten D-Dur und F-Dur)
– drei Fahrbahnelemente
– Anleitung inkl. Notenlehre und Musikstücken
– ein Beutel mit Stiften
– ein Beutel mit Notenelementen

Die Notenelemente stellen eine zusätzliche Weiterentwicklung gegenüber dem Gloggomobil dar. Zum Lieferumfang gehören aus Hartpappe gestanzte Notenelemente mit verschiedenen Tonwerten (ganze Note, halbe Note, viertel Note, achtel Note), Taktstriche sowie die Vorzeichen (Kreuz und b). Die Notenelemente sind so konzipiert, dass sie sich über die Stifte stecken lassen, ohne den Fahrwagen zu beeinträchtigen. Auf diesem Weg lassen sich Melodien und Akkorde visualisieren, Tonlängen werden sichtbar. Auch eine geänderte Tonart, z.B. aus F wird Fis, lässt sich durch ein Vorzeichen (Kreuz) anzeigen. Taktstriche vervollständigen das Bild.

Ohne ein Musikinstrument zu beherrschen, lässt sich spielerisch das Grundwissen der Notenlehre vermitteln. Ein Musikstück kann nachgespielt, eigene Kompositionen können erschaffen und reproduziert werden. Das Klangspiel bietet einfachen Zugang zur Freude am Musikmachen und Komponieren.
Wem das Kurbeln auf Dauer zu anstrengend oder auch zu langsam wird, der kann die Drehkurbel entnehmen und in die zusätzlichen Bohrungen oberhalb der Vorderräder stecken (siehe Abbildung oben rechts). Nun kann einfach am Griff gezogen werden, wobei die Stange die Schlaghebel am Überschlagen hindert.

Das Klangspiel kann für 395 Euro erworben werden (Anfrage an Max Neumeyer).
Der Vertrieb erfolgt über Manuscriptum.